Die PS5 hat das Online-Gaming auf ein neues Level gehoben – doch mit den erweiterten Kommunikationsmöglichkeiten steigen auch die Sicherheitsrisiken. Während Sie in spannenden Multiplayer-Matches vertieft sind, kann ein unbedachter Moment im Party-Chat schwerwiegende Folgen haben. Viele Gamer unterschätzen, wer alles mithören kann und welche Informationen niemals über die Headset-Leitung gehen sollten.
Warum der PS5-Party-Chat eine Datenschutz-Falle sein kann
Der Party-Chat der PlayStation 5 fühlt sich oft wie ein privater Raum an – ist er aber nicht. Jeder Teilnehmer kann theoretisch Aufnahmen erstellen, Screenshots machen oder die Unterhaltung an Dritte weiterleiten. Sony selbst weist darauf hin, dass Voice-Chats zur Moderation aufgezeichnet werden können, wenn sie gemeldet werden.
Besonders problematisch wird es, wenn Sie mit Fremden spielen oder wenn Freunde weitere Personen zur Party einladen. Diese unbekannten Teilnehmer haben plötzlich Zugang zu allem, was Sie sagen. Ein harmlos wirkender Mitspieler könnte durchaus böse Absichten verfolgen.
Diese persönlichen Daten gehören niemals in den Voice-Chat
Finanzinformationen sind tabu
Kreditkartennummern, Bankdaten oder PayPal-Informationen haben im Gaming-Chat absolut nichts verloren. Selbst wenn Sie Ihrem Spielpartner beim Online-Shopping helfen möchten oder über einen gemeinsamen Spielekauf sprechen – diese Gespräche führen Sie besser über verschlüsselte Messaging-Apps oder am Telefon.
Cyberkriminelle sind besonders auf Finanzdaten aus, da sich damit sofort Geld erbeuten lässt. Ein mitgehörter Sicherheitscode oder eine vollständige Kartennummer kann binnen Minuten für betrügerische Transaktionen missbraucht werden.
Passwörter und Login-Daten schützen
Falls Sie Ihrem Gaming-Buddy dabei helfen wollen, ein vergessenes Passwort zurückzusetzen, tun Sie das niemals über den Voice-Chat. Passwörter, PIN-Codes oder Antworten auf Sicherheitsfragen sind sensible Informationen, die Betrüger für Account-Übernahmen nutzen können.
Besonders gefährlich: Viele Gamer verwenden ähnliche Passwörter für verschiedene Dienste. Ein kompromittiertes Gaming-Passwort kann schnell zum Türöffner für E-Mail-Accounts, Online-Banking oder Social Media werden.
Persönliche Adressdaten bleiben privat
Ihre Wohnadresse, Arbeitsplatz oder Schuladresse haben im Gaming-Chat nichts zu suchen. Diese Informationen ermöglichen nicht nur Identity Theft, sondern können auch für Stalking oder Swatting-Angriffe missbraucht werden. Swatting – das falsche Alarmieren von Polizei-Spezialeinheiten – ist in der Gaming-Community ein bekanntes Problem.
So erkennen Sie verdächtige Gesprächspartner
Seien Sie besonders vorsichtig, wenn andere Spieler ungewöhnlich persönliche Fragen stellen. Seriöse Gaming-Partner interessieren sich für Ihre Spielstrategie, nicht für Ihre Postleitzahl oder Ihren vollständigen Namen. Manipulative Personen versuchen oft, Vertrauen aufzubauen, bevor sie nach sensiblen Daten fragen.
Weitere Warnsignale sind Spieler, die:
- Unaufgefordert nach persönlichen Informationen fragen
- Druck ausüben oder mit zeitlichen Limits arbeiten
- Geschenke oder Spielvorteile im Austausch für Daten anbieten
- Behaupten, offizielle Sony-Mitarbeiter oder Game-Master zu sein
Technische Schutzmaßnahmen auf der PS5 nutzen
Party-Einstellungen richtig konfigurieren
Nutzen Sie die Privacy-Einstellungen der PS5 gezielt aus. Stellen Sie Ihre Party-Chats auf „Nur Freunde“ und überprüfen Sie regelmäßig Ihre Freundesliste. Personen, die Sie nicht persönlich kennen oder denen Sie nicht vertrauen, sollten keinen Zugang zu Ihren privaten Unterhaltungen haben.
In den Kommunikationseinstellungen können Sie auch festlegen, wer Ihnen Nachrichten senden darf. Diese Funktion reduziert das Risiko unerwünschter Kontaktaufnahme durch potenzielle Betrüger.
Aufzeichnungs-Features bewusst einsetzen
Die PS5 bietet die Möglichkeit, Voice-Chats aufzuzeichnen – aber das funktioniert in beide Richtungen. Wenn Sie aufzeichnen können, können es andere auch. Gehen Sie daher grundsätzlich davon aus, dass Ihre Gespräche dokumentiert werden könnten.
Diese Paranoia ist durchaus berechtigt: Aufgezeichnete Gespräche können später für Erpressung verwendet oder in sozialen Medien geteilt werden, um Sie bloßzustellen.
Alternative Kommunikationswege für sensible Themen
Wenn Sie wirklich persönliche Informationen mit Gaming-Freunden teilen müssen, nutzen Sie verschlüsselte Messaging-Apps wie Signal oder WhatsApp. Diese bieten End-to-End-Verschlüsselung und sind deutlich sicherer als Gaming-Voice-Chats.
Für besonders sensible Informationen wie Passwörter empfehlen sich spezielle Tools wie Passwort-Manager mit Sharing-Funktion. Diese übertragen Daten verschlüsselt und löschen sie nach einer bestimmten Zeit automatisch.
Was tun, wenn bereits Daten preisgegeben wurden?
Falls Sie bereits versehentlich persönliche Informationen im Party-Chat geteilt haben, handeln Sie schnell. Ändern Sie betroffene Passwörter sofort und aktivieren Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung für alle wichtigen Accounts.
Bei kompromittierten Kreditkartendaten kontaktieren Sie umgehend Ihre Bank und lassen die Karte sperren. Überwachen Sie Ihre Kontoauszüge in den folgenden Wochen besonders aufmerksam auf ungewöhnliche Transaktionen.
Dokumentieren Sie den Vorfall mit Screenshots und melden Sie verdächtige Spieler bei Sony. Das Unternehmen nimmt Berichte über Missbrauch ernst und kann entsprechende Accounts sperren.
Gaming soll Spaß machen – aber Ihre Sicherheit sollte immer Priorität haben. Mit diesen Vorsichtsmaßnahmen können Sie die sozialen Aspekte der PS5 genießen, ohne Ihre persönlichen Daten zu gefährden. Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl und teilen Sie im Zweifel lieber zu wenig als zu viel.
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